Waldorfschule Wien-Mauer
Das als Schule genutzte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert behält straßenseitig sein Erscheinungsbild. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass hofseitig aus dem historischen Gebäude ein langgzogenen Baukörper in Holzbauweise harmonisch "herauswächst".
OHW Erlebnis
Du erkundest den großzügigen Erweiterungsbau über die sogenannte Scherentreppe und erfährst, wo der Lehm für 2.500 m2 Wandflächen herstammt.
Standortinfo
Die Rudolf Steiner Schule in Wien-Mauer, gegründet im Jahr 1964, ist auf zwei Gebäude verteilt. Eines dieser Gebäude, ein eingeschossiges Haus aus dem Jahr 1867, liegt gegenüber dem Maurer Schlössl und sollte erweitert werden, um den schulischen Möglichkeiten mehr Raum zu geben. Die historische Fassade des Gebäudes bleibt zur Straßenseite hin unverändert, doch auf der Hofseite wird das Gebäude verlängert. Ein neuer Baukörper wächst harmonisch aus dem bestehenden Gebäude heraus. Auf den ersten Blick kaum sichtbar, offenbart sich der hofseitige Anbau erst bei genauerem Hinsehen.
Dieser Anbau umfasst eine moderne Turnhalle, vier Klassenräume, Räume für die Nachmittagsbetreuung (Hort), einen Kindergarten, eine Aula, einen Speisesaal sowie Werk-, Musik- und Bewegungsräume. Eine sogenannte Scherentreppe, die sowohl von der Ost- als auch von der Westseite betreten werden kann, führt entweder hinunter zur Turnhalle im Untergeschoss oder hinauf zu den Unterrichtsräumen im Obergeschoss. Diese Anordnung ermöglicht es, sich im Gebäude im Kreis zu bewegen.
Der Erweiterungsbau wurde als Holzkonstruktion geplant und gebaut. Dabei wurde weitgehend auf Stahlverbindungen verzichtet und stattdessen wurden Holzbaulösungen verwendet. Im Inneren des Gebäudes spielt Lehm eine zentrale Rolle. Insgesamt 2500 m² Lehmoberflächen, die direkt aus dem Aushub der Baustelle gewonnen wurden, sorgen für ein angenehmes und emissionsfreies Raumklima. Darüber hinaus erfüllt das Material auch wichtige Anforderungen an den Schall- und Brandschutz.
Text: ANDIBREUSS / Open House Wien
Das Architekturbüro Dietrich | Untertrifaller Architekten ist Mitglied der IG Architektur
Die Mitglieder des Vereins Interessensgemeinschaft (IG) Architektur arbeiten mit großem Engagement an Herausforderungen und neuen Lösungsansätzen im Umgang mit der Bestandsstadt. Wien wächst seit 25 Jahren enorm und die Wiener:innen rücken immer enger zusammen. Deshalb erhoben die Mitglieder der IG Architektur das Motto „Vom Bauen zum Umbauen“ zu ihrem Leitmotiv. Das geschieht in allen Maßstäben: Von der durchdachten Nachverdichtung in Stadtquartieren, der Neuausrichtung privater Gemeinschaftsräume bis hin zur Umgestaltung des öffentlichen Raums zur Stärkung der Aufenthaltsqualität. Die Mitglieder planen Wohnungs- und Gebäudeumbauten, die den Bestand geschickt an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen, und beschäftigen sich mit Fragen des Re-Use.
Akteur*innen
Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten und ANDIBREUSS
Sanierungsunternehmen: Handler Bau
Landschaftsarchitektur: Carla Lo
Gebäudetechnik: Immo Objekttechnik
Bauphysik: Pfeiler ZT
Tragwerkplanung: Kurt Pock ZT und Gschwandtl Lindbauer
Generalplanung: Dietrich Untertrifaller Architekten
Bauherr:in: Rudolf Steiner Schulverein
Generalunternehmen: Handler Bau
Weitere: Klösch und Riedler (ÖBA)