Gartenpalais Schönborn / Volkskundemuseum
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© Matthias Klos
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© Kollektiv Fischka Kramar
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© Kollektiv Fischka Kramar
Das Volkskundemuseum im Gartenpalais Schönborn schließt kurz nach OPEN HOUSE WIEN und wird bis 2026 von Silberpfeil Architekten generalsaniert.
OHW Erlebnis
Nutze die letzte Chance, das altgewohnte Palais Schönborn zu sehen, bevor es für mehrere Jahre seine Pforten für die Sanierung schließen wird. Viele Räume, die du in der Führung sehen wirst, wird es nach der Sanierung in dieser Form nicht mehr geben. Das Volkskundemuseum wird derzeit vom Wendezeitprogramm “before it gets better” bespielt: Erlebe, wie sich hier hier Kunst- und Aktivismusgruppen in den Raum einschreiben und die Institution “Museum” radikal kritisch hinterfragen.
Standortinfo
Das Gartenpalais wurde als Lustschloss von Johann Lukas von Hildebrandt zwischen 1706 und 1715 für den damaligen Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn-Buchheim errichtet. Als Vorgängerbau wird eine Art Weinbauernhaus aus der Spätrenaissance vermutet. Hildebrandt akzentuierte die Gartenseite durch einen zentral vorspringenden Baukörper, von wo aus heute noch die Prunktreppe mit einer reich geschmückten Balustrade samt Putten, Vasen und Ranken, von der Passage aus in den ersten Stock in die ehemaligen Prunkräume führt. In die Ecken der Gartenfassade setzte Hildebrandt zwei schlanke Türme mit Wendeltreppen und bekrönenden Dachaufsätzen. Die klassizistisch anmutenden Elemente – der große Dreiecksgiebel an der Hauptfassade und die kleineren Bekrönungen der Fenster – an der Hauptfassade werden Isidore Ganneval (Canevale) zugeschrieben. Er führte diese Fassadengestaltung vermutlich in den 1760er Jahren durch. An der Gartenfassade wurde ein großer Giebel mit dem Stammwappen der Familie Schönborn hinzugefügt. Nach dem Verkauf an die Stadt Wien im Jahr 1862 wurden die beiden Treppentürme der Gartenfassade geschleift und zwei schmale Anbauten vorgelagert. Im Bereich des Museumscafés sind heute noch Spuren eines Turms und der ursprünglichen Fassade sichtbar. 1870 wurde das Palais nach Osten erweitert und grenzt seither direkt an die Lange Gasse. Der ehemalige Wirtschaftstrakt rund um den Innenhof bildet den ältesten Teil des Palais.
Text: Katharina Richter-Kovarik (aus längeren Texten von Sabine Paukner)
Das Architekturbüros silberpfeil-architekten wird ab 2025 das Gartenpalais Schönborn sanierung und ist Mitglied der IG Architektur
Die Mitglieder des Vereins Interessensgemeinschaft (IG) Architektur arbeiten mit großem Engagement an Herausforderungen und neuen Lösungsansätzen im Umgang mit der Bestandsstadt. Wien wächst seit 25 Jahren enorm und die Wiener:innen rücken immer enger zusammen. Deshalb erhoben die Mitglieder der IG Architektur das Motto „Vom Bauen zum Umbauen“ zu ihrem Leitmotiv. Das geschieht in allen Maßstäben: Von der durchdachten Nachverdichtung in Stadtquartieren, der Neuausrichtung privater Gemeinschaftsräume bis hin zur Umgestaltung des öffentlichen Raums zur Stärkung der Aufenthaltsqualität. Die Mitglieder planen Wohnungs- und Gebäudeumbauten, die den Bestand geschickt an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen, und beschäftigen sich mit Fragen des Re-Use.
Akteur*innen
Architektur: Lukas von Hildebrandt
Generalplanung: silberpfeil-architekten zt gmbh
Fachplanungsleistungen: Vasko+Partner