Kipferlhaus
Das denkmalgeschützte Kipferlhaus hinter dem Stephansdom, dessen Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, wurde 2010 bis 2012 aufwendig saniert. Besonders hervorzuheben sind die erhaltenen Kelleranlagen aus dem 17. Jahrhundert und die barocke Hauptfassade mit kunstvollen Ornamenten. Heute bietet das Gebäude modernisierte Wohn-, Büro- und Geschäftsflächen, die den historischen Charme mit zeitgemäßer Nutzung verbinden.
OHW Erlebnis
In diesem ehemaligen Bäckerhaus findest du noch heute eine hunderte Jahre alte Tür, die dich dorthin führt, wo die Bäckerlehrlinge einst ihr Schlaflager hatten. Steig anschließend hinab in die Kellerräumlichkeiten dieses mittelalterlichen Gebäudes und lass dich überraschen, was es dort heute zu sehen gibt. Gleich vorweg: Spannendes …!
Standortinfo
Das denkmalgeschützte Kipferlhaus hinter dem Stephansdom blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die ältesten erhaltenen Mauerteile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Es handelt sich um die Fundamentreste des im 14. Jahrhundert hier befindlichen „Ramhofes“, ein Handwerkerhaus der Woll- und Tuchweber, in welches 1458 das Bäckergewerbe Einzug hielt. In weiterer Folge wurde mehrfach aus- und umgebaut, bis 1705 bis 1707 schließlich das heute noch weitgehend erhaltene, dreigeschoßige Gebäude entstand.
Eine Besonderheit stellt der nach wie vor erhaltene straßenseitige Kellerabgang aus dem 17. Jahrhundert dar, der an der hochbarocken Hauptfassade gestalterisch eingegliedert wurde und in eine mächtige zweigeschoßige Kelleranlage mit Ziegeltonnengewölben führt. Im 19. Jahrhundert wurden durch die weiter expandierende Bäckerei das Erdgeschoß zum Geschäftslokal und der Keller für ein Holzlager mit Transportschächten ausgebaut.
Die Ornamente an der Hauptfassade, insbesondere in Form von verschiedenen Backwaren über dem rundbogigen Portal, erinnern an die Nutzung als Bäckerei. Der Legende nach sollen die Kipferl mit der Halbmondform zur Verspottung der Türken zur Zeit der zweiten Türkenbelagerung hier ihren Ursprung haben. Tatsächlich dürfte dieses Gebäck jedoch bereits früher entstanden sein und jene Bäckerei stellte möglicherweise lediglich Kipferl von besonderer Qualität her.
Im Zuge der Sanierung 2010 bis 2012 wurden historische Elemente gesichert, saniert und stellenweise rekonstruiert. An einer ausgewählten Position im ersten Obergeschoss wurde die Stuckierung einer barocken Geschossdecke freigelegt, um den Laubwerkstuck des 18. Jahrhunderts hier beispielhaft zu zeigen. Insgesamt wurden 2000qm für Wohn- und Büronutzung sowie Geschäftsflächen im Erdgeschoß modernisiert. Das Projekt wurde durch den Wiener Altstadterhaltungsfonds und das Bundesdenkmalamt gefördert.
Text: OPEN HOUSE WIEN
Zum 10-jährigen Jubiläum präsentieren wir die 10 Lieblingsgebäude der letzten 10 Jahre – und dieses Gebäude gehört dazu.