Italienisches Kulturinstitut – Palais Sternberg
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Das heute zentral liegende italienische Kulturinstitut wurde als Vorstadtpalais mit großzügiger Gartenanlage 1821-22 errichtet. Trotz Restaurierungen und Umbau gilt das Palais Sternberg als repräsentatives Beispiel eines Wiener Vorstadtpalais vom Spätbarock bis zur Ringstraßenzeit.
OHW Erlebnis
Über die Prunkstiege hinauf in den ersten Stock zu einer selten erhaltenen Rarität: ein Badezimmer aus dem 19. Jh. mit Badewanne und Fließwasser. Die Repräsentationsräume erlauben einen freien Blick auf die Gartenanlage und die Bibliothek zeugt von der neoklassizistischen Phase des Hauses. Im Gegensatz dazu nimmt der heutige Veranstaltungsraum die Formensprache der 1970ger ein – ein breites Spektrum an Epochen ist garantiert. Und oben drauf gibt’s am Wochenende eine Ausstellung anzuschauen!
Standortinfo
Seit 1948 ist das Italienische Kulturinstitut und die Konsularabteilung der italienischen Botschaft im ehemaligen Palais Sternberg untergebracht.
Einordnung im städtebaulichen Kontext: Anfang des 18. Jahrhunderts ließ Prinz Eugen von Savoyen im heutigen 3. Bezirk das Belvedere errichten und im Laufe des 19. Jahrhunderts sollten diesem zahlreiche Vorstadtpalais folgen. Das 1821-22 erbaute Palais Sternberg konnte auch noch einen Teil seiner ehemals weitläufigeren Gartenanlagen bewahren.
Baugeschichte: Der Architekt Karl Ehmann wurde 1821 vom namhaften Arzt Johann Christian Schiffner, Direktor des Allgemeinen Krankenhauses, mit der Umgestaltung eines spätbarocken, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammenden Vorgängerbaus beauftragt. Die Zuweisung des Entwurfs an Charles de Moreau hängt vermutlich damit zusammen, dass Ehmann die Bauleitung beim Umbau des Schlosses Esterhazy in Eisenstadt übertragen wurde, dessen Pläne auf den bekannten französischen Architekten zurückgehen. Nach dem Tod des Besitzers 1857 ging das Palais in den Besitz der böhmischen Familie Sternberg über, die um 1900 Veränderungen sowohl innen wie am Außenbau durchführen ließ. Im Zuge des Kulturabkommens zwischen Italien und Österreich von 1935 gelangte das Gebäude in italienischen Besitz (Österreich erhielt im Gegenzug das Grundstück für das heutige Kulturforum in Rom). Trotz Restaurierungen und Umbau gilt das Palais Sternberg als repräsentatives Beispiel eines Wiener Vorstadtpalais vom Spätbarock bis zur Ringstraßenzeit.
Die neoklassizistisch gestaltete, ehemals mit Stuckarbeiten von Joseph Kleiber (1822) verzierte Hauptfassade öffnet sich auf einen kleinen “Ehrenhof”. Am Tympanon erkennt man das „sprechende“ Wappen der Besitzer Sternberg - eine neunspitzige Krone mit Stern. Der Architekt Ludwig Richter entwarf 1900 für Philipp Sternberg die optisch eindrucksvolle Prunkstiege im Eingangsfoyer, gleichsam eine nach innen projizierte Außenfassade barocker Inspiration.
Die Repräsentanzräume des Piano Nobile (sog. Sala Dante, Blauer Saal, Brauner Saal) konnten ihre Dekoration wie teilweise die historischen Parkettböden bewahren.
Einen schönen Kontrast bilden heute die Objekte italienischen Designs von Gio Ponti über Tobia Scarpa bis Giuseppe Scutellà, gleichsam ein lebendiges Kulturerbe in einem historischen Umfeld.
Am OPEN HOUSE WIEN-Tag wird in den Räumlichkeiten des ital. Kulturinstituts die Ausstellung “Graphic Novels und Comics. Eine Ausstellung von Originalzeichnungen und Studien“ des italienischen Künstlers Giulio Camagni zu sehen sein. Der Maler und Comiczeichner Camagni wurde 1973 in Udine geboren und lebt in Wien: www.giuliocamagni.com
Text: Italienisches Kulturinstitut
Architekturauszeichnungen:
Wiener „Schorsch“/MA19, 2009
Bauherrenpreis der ZV 2014
klimaktiv: Silber
ÖGNB/TQB bewertet
Akteur*innen
Architektur: Charles de Moreau, Karl Ehmann